Schon in der Antike kannten die Menschen die Kugelform der Erde. Den ersten Erdglobus soll angeblich Krates von Mallos bereits um 150 v. Chr. gebaut haben. Die damals bekannte Welt war allerdings zu klein um zu den vermuteten Dimensionen der Erde zu passen. Daher hatte Krates drei weitere vermutete Regionen auf seinem Globus eingezeichnet.
Der Behaim-Globus
Der älteste, noch heute erhaltene Erdglobus stammt aus dem Jahr 1492. Er wurde von dem Kaufmann Martin Behaim in Nürnberg angefertigt und ist unter den Namen „Erdapfel“ sowie „Behaim-Globus“ bekannt. Der Globus hat einen Durchmesser von 51 cm und ist von einem Metallrahmen umgegeben. Er zeigt die Welt nach damaligem Kenntnisstand, Nord- und Südamerika sind daher noch nicht enthalten. Im Übrigen ist die Genauigkeit der damaligen Aufzeichnungen aber sehr beeindruckend. Die Beschriftung beinhaltet ca. 2.000 geographische Orte, zahlreiche Flaggen, Wappen und Herrscher-Bilder geben Auskunft über die einstigen politischen Verhältnisse. Außerdem wurde der Globus mit zahlreichen Verzierungen wie Schiffen, Meerjungfrauen und verschiedenen Monsterwesen verziert.
Heute befindet sich der Behaim-Globus im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Im Online-Objektkatalog des Museums findet man zahlreiche weitere Informationen und Abbildungen des Globus (siehe http://objektkatalog.gnm.de/objekt/WI1826).
Vom Statussymbol ins Kinderzimmer
Im 16. Jahrhundert erfreuten sich Globen immer größerer Beliebtheit und die Globenherstellung kam ins Rollen. Zu Beginn wurden die Globuskarten entweder in Kupfer graviert oder handbemalt und auf den Globus geklebt. Die Herstellung eines Globus war aufwändig und dementsprechend teuer. Globen galten damals daher auch als eine Art Machtsymbol, sie standen für Wissen und Status. Eine Zeit lang waren vor allem Miniaturmodelle sehr beliebt. Globen wurde früher vor allem in der Navigation und der Wissenschaft eingesetzt. Sie waren in zahlenreichen Klassenzimmern zu finden und in der Seefahrt dienten sie dazu, die Entfernung zwischen Heimat- und Zielhafen abzuschätzen.
Da die Nachfrage nach Globen anhielt, wurde ein günstigeres Herstellungsverfahren für die Globen entwickelt. Dazu wurde zuerst die Globuskarte auf Papierstreifen, so genannte Zweiecke, gedruckt. Diese Zweiecke teilen die Weltkarte in kleinere Abschnitte auf, werden beispielsweise zwölf Segmente verwendet, ergibt das 30° pro Abschnitt. Die einzelnen Papierstreifen wurden dann anschließend auf eine Globuskugel geklebt. Diese Herstellungstechnik wurde sehr lange angewandt und erst im 20. Jahrhundert durch die Massenproduktion von Kunststoff Globen abgelöst.
Der Kartenstil hat sich im Laufe der Zeit ebenfalls gewandelt. Früher waren auf den Karten zahlreiche Illustrationen und Verzierungen zu finden. Mit der Zeit entwickelte sich aber ein eher wissenschaftlicherer Stil und die Zahl der Verzierungen nahm ab.
Heute ist ein Globus kein Luxusprodukt mehr, ein günstiger Kunststoff Globus ist bereits für dreißig Euro und weniger zu haben und ist in vielen Kinderzimmern zu finden. Handkaschierte Globen sind allerdings noch nicht ganz ausgestorben, es gibt noch immer einige Hersteller, die diese weiterhin produzieren. Außerdem gibt es heute für die gehobene Preisklasse auch Globen aus Kristallglas.
In den letzten Jahren hat der klassische Globus vor allem mit der Konkurrenz aus dem Internet zu kämpfen. In Zeiten, in denen fast jeder Google Maps auf seinem Handy hat bzw. es zumindest über einen Laptop oder Computer aufrufen kann, hat es der Globus nicht leicht. Er hat als Instrument der Kartographie und Navigation nun aber bereits über 2.000 Jahre überlebt und bietet einige unbestreitbare Vorteile. Bleibt zu hoffen, dass er uns trotz zunehmender Digitalisierung erhalten bleibt.