Die Wendekreise und Polarkreise werden durch den Sonnenstand bzw. Sonnenverlauf zu einem bestimmten Tag im Jahr, dem Tag der Sommersonnenwende, definiert. Die Sommersonnenwende findet an jenem Tag statt, an dem die Sonne zu Mittag ihren höchsten Stand über den Horizont erreicht. Auf der Nordhalbkugel passiert das je nach Breitengrad am 20., 21. bzw. 22. Juni, auf der Südhalbkugel am 21. bzw. 22. Dezember. An diesem Datum gibt es dann den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Analog zur Sommersonnenwende gibt es auch die Wintersonnenwende, welche durch den niedrigsten Sonnenstand zu Mittag definiert ist. Die Wintersonnenwende findet an den gleichen Tagen wie die Sommersonnenwende statt, nur auf der jeweils anderen Halbkugel. Wenn also auf der Nordhalbkugel zur Sommersonnenwende kommt, findet auf der Südhalbkugel die Wintersonnenwende statt.
Nördlicher und südlicher Wendekreis
Der nördliche Wendekreis ist der nördlichste Breitenkreis, auf dem am Tag der Sommersonnenwende (im Juni) die Sonne zu Mittag gerade noch im Zenit steht. Einfach erklärt also jene Breite, auf der es noch möglich ist, dass die Sonne im Sommer genau über einem steht und die Schatten gleichmäßig in alle Richtungen entstehen. Der nördliche Wendekreis liegt auf 23° 26‘ nördlicher Breite und wird nach dem Tierkreiszeichen der Antike auch „Wendekreis des Krebses genannt. In Deutschland erreicht die Sonne den Zenit also nie, ebenso in allen anderen Ländern, die zur Gänze nördlich des nördlichen Wendekreises liegen.
Die Definition des südlichen Wendekreises erfolgt nach gleichem Prinzip wie jene des nördlichen – es ist der südlichste Breitenkreis, auf dem am Tag der Sommersonnenwende (im Dezember, da auf der Südhalbkugel) die Sonne zu Mittag gerade noch im Zenit steht. Der südliche Wendekreis liegt auf 23° 26‘ südlicher Breite und wird nach dem Tierkreiszeichen der Antike auch „Wendekreis des Steinbocks“ genannt.
Die beiden Wendekreise haben einen Abstand vom Äquator von etwa je 2600km. Die Region zwischen den beiden Wendekreisen wird als Tropen bezeichnet.
Polarkreise, Polarnacht und Polartag
Auch für die Polarkreise ist die Sonne am Tag der Sommersonnenwende relevant. Im Unterschied zu den Wendekreisen geht es aber nicht darum, ob die Sonne an jenem Tag den Zenit erreicht, sondern ob sie abends untergeht. Die Polarkreise befinden sich auf 66° 33‘ nördlicher und südlicher Breite, ihr Abstand zu den Polen beträgt etwa 2600km.
In den Polargebieten (Gebiete zwischen Polarkreis und dem jeweiligen Pol) geht die Sonne zur Sommersonnenwende nicht unter – es kommt zum Polartag. Am geografischen Nord- bzw. Südpol dauert dieser Polartag etwa ein halbes Jahr, in Gebieten am Polarkreis betrifft es nur einen einzigen Tag. Das Gegenstück zum Polartag ist die Polarnacht. In den Polargebieten steigt die Sonne dann für mindestens 24 Stunden nicht über den Horizont.
Weiterführende Links
- Geografische Koordinaten – Erklärung der Breitenkreise, Längenkreise und der Schreibweise
- Erdrotation: Entstehung von Tag und Nacht – Erklärung der unterschiedlichen Länge der Tag- und Nachtzeiten