Die Erde in ihrer heutigen Form hat einen Äquatordurchmesser von etwa 12.756 km. Von der Oberfläche bis zum „Mittelpunkt der Erde“ sind es also über 6.000 km in die Tiefe. Die Oberfläche der Erde, die so genannte Erdkruste, ist im Durchschnitt nur etwa 35 km dick. Sie macht insgesamt also nur einen sehr geringen Anteil aus. Das Innere der Erde wird in Erdmantel und Erdkern unterteilt. Dieses Modell zur Beschreibung des Aufbaus wird Schalenbau der Erde genannt.
Erdkruste
Die Erdkruste bezeichnet die äußerste Schicht im Schalenbau der Erde. Sie ist im Durchschnitt 35 km dick, aber keineswegs überall gleichverteilt. Im Bereich der jungen Faltengebirge ist sie bis zu 80 km dick, im übrigen Bereich der Kontinente zwischen 30 und 70 km. Im Bereich der Ozeane ist sie überhaupt nur wenige Kilometer dick.
Die Conrad-Diskontinuität trennt die Erdkruste im kontinentalen Bereich in eine Oberkruste und Unterkruste. Sie liegt in etwa 10 bis 20 km Tiefe und wurde erstmals vom österreichischen Geophysiker Victor Conrad beobachtet. An der Grenze zwischen Ober- und Unterkruste kommt es zu einem Dichtesprung von 2,7 g/cm³ auf 3,0 g/cm³.
Erdmantel
Weiter im Schalenbau der Erde folgt auf die Erdkruste der Erdmantel. Die Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel bildet die, nach ihrem kroatischen Entdecker Andrija Mohorovičić benannte, Moho-Fläche (Mohorovičić-Diskontinuität). Es kommt zu einem Dichtesprung von 3,0 g/cm³ auf 3,3 g/cm³. Die Lage der Moho-Fläche hängt von den Gegebenheiten der darüber liegenden Erdkruste ab – unter den Ozeanen ist sie weit weniger tief als unter den Kontinenten zu finden.
Der Erdmantel selbst wird weiter in einen oberen und einen unteren Mantel geteilt. Der obere Mantel reicht bis in etwa 700 km Tiefe, der untere Mantel bis etwa 2900 km Tiefe. Der Bereich zwischen 400 km Tiefe und 1000 km Tiefe wird häufig auch als Übergangszone bezeichnet.
Erdkern
Tief im Inneren unseres Planeten befindet sich der Erdkern. Die Grenze zum Erdmantel wird mit der Gutenberg-Wiechert-Diskontinuität beschrieben. Der Erdkern beginnt bei etwa 2900 km Tiefe und bringt einen Dichteanstieg auf über 9 g/cm³ mit sich. Der hauptsächlich flüssige äußere Erdkern reicht bis etwa 5.000 km Tiefe. Abschließend folgt der innere Erdkern. Dieser besteht aus festem Metall und weist eine Dichte von über 12 g/cm³ auf.
Die genaue chemische Zusammensetzung des Erdkerns ist noch nicht vollständig erforscht. Es wird aber angenommen, dass er zu einem großen Teil aus den beiden Elementen Eisen und Nickel besteht.
Das Wissen über den Schalenbau der Erde
Die tiefsten von Menschen bisher durchgeführten Bohrungen reichen nur wenige Kilometer in die Tiefe. Und dennoch wissen wir heute sehr genau über den Aufbau der Erde Bescheid. Die Frage, woher dann das Wissen über den in tausenden Kilometern Tiefe liegenden Erdmantel und Erdkern stammt, ist also durchaus berechtigt.
Hinweise auf die stoffliche Zusammensetzung liefern vor allem Meteoriten. Es wurden verschiedene Arten von Meteoriten untersucht. Eisenmeteoriten bestehen, ähnlich wie der Erdkern, hauptsächlich aus Eisen und Nickel. Bei Steinmeteoriten wurden verschiedene Gesteine, ähnlich wie jene im Erdmantel, entdeckt. Und weitere Meteoriten bestehen aus leichteren Materialien, die der Zusammensetzung der Erdkruste ähneln.
Um Informationen zum tatsächlichen Aufbau der Erde zu bekommen, werden Messungen von elektromagnetischen und seismischen Wellen durchgeführt. Man kennt ihr Verhalten in verschiedenen Stoffen und kann dann z.B. auf Grund der Geschwindigkeit der Wellen Rückschlüsse über den Aufbau der Erde machen. So können Hypothesen dann bestätigt oder widerlegt werden.